Monatsbetrachtung Jänner bis April 2017

Mit dem Schreiben dieser Zeilen ist es Anfang Mai geworden. Es ist mir eine Ehre euch als einer der  „Monatsanweiser“ einige Betrachtungen und Tipps zum Nach- bzw. Vorauslesen auf den Weg zu geben.

Mir ist klar das Tipps und Ratschläge, die Erfahrung und das Erlebte am Bienenvolk nicht ersetzen können. Ich hoffe aber doch, das Eine oder Andere, dem „Jungen“ aber auch schon „Älteren“ Imker/In in unserem Verein weiterhilft. Mir ist bewusst dass meine Betrachtungen und Monatsanweisungen, Einschätzungen und Erfahrungen sind, die sich nicht immer gänzlich mit Jedermanns/Fraus Meinung decken. Viele Wege führen nach Rom! Ebenso ist es durch eine Monatsanweisung kaum möglich alle Themen im Jahresverlauf eines Bienenjahres bis ins Kleinste zu beschreiben.

Zur Vertiefung der einzelnen Themen sollen unsere Hocks und Versammlungen im geselligen Rahmen oder bei den Bienen Vorort sein! Ich bitte euch diese Hocks als Frageforum an unsere erfahrenen Imker zu nutzen!


Abb. 1:  Quelle: http://slideplayer.org/

Aus dieser schemat. Darstellung der Volksentwicklung im Jahresverlauf lassen sich schon einige Tätigkeiten und wichtige Zeiträume herauslesen.

Rückschau auf die ersten Monate des Jahres 2017:

Nach einem knackigen Januar und kühlen Februar, war der März wie wir alle erlebt haben sehr mild. Für die Entwicklung im Bienenvolk jedoch sehr dienlich. Die Weideblüte als erster großer „Motor“ konnte so gut eingetragen werden. So war es möglich dass der Bautrieb schon Mitte bis Ende März in manch einem Bienenvolk erwachte und die ersten Erweiterungsschritte nötig wurden. Dass Erweiterungsschritte nötig sind zeigt auch ein durchhängendes Bienenvolk (Bienenbauch). Hat so ein Volk vier bis fünf oder mehr Brutwaben kann je nach Volkstärke ein bis zwei Mittelwände eingehängt werden. Mittelwände werden von mir immer zwischen der Randbrutwabe und der folgenden Pollenwabe eingehängt. An das und niemals ins Brutnest!

Bei solchen Erweiterungsschritten empfiehlt es sich überhaupt immer einen Blick auf die Wetter-Vorhersage der nächsten Tage zu machen. Ich teile die Meinung mancher Imkerkollegen nicht, dass so früh wie möglich Erweiterungsschritte gesetzt werden sollen um dem Schwarmtrieb Vorhalt zu geben. Natürlich geht die Entwicklung der Bienenvölker durch die voll erblühte Natur und das Überangebot an Pollen und Nektar im April rapide voran!

Aber wie uns der heurige April zeigte, können zu frühe Erweiterungsschritte ein Bienenvolk auch in der Entwicklung stören. Zu frühes Aufsetzen des Honigraums und Frühtemperaturen von -4°C (am 20. und 21.04.2017) tun einem Bienenvolk das noch nicht in der Lage ist den frisch aufgesetzten Honigraum zu besetzten weh (Stress)! Dieses Bienenvolk muss sich Aufgrund der Außentemperaturen stark zusammen ziehen und kann die Wärme für das Brutnest wegen des plötzlich so großen Beutenvolumens (Honigraum) nicht mehr aufrecht erhalten! Auch Bienenvölker die sich Aufgrund ihrer Stärke, wahrlich den Honigraum verdient haben, leiden bei solch kühlen Wetterphasen die größte Not ihre Stockwärme zu halten.

Der Futterverbrauch steigt an um die Wärme konstant zu halten, gelingt dies nicht unterkühlt sich die Brut, diese muss später von den Bienen ausgeräumt werden, die Gefahr von Krankheiten im Volk steigt an.

Der vermeintliche Schritt nach vorne ist somit ein Schritt nach hinten!

Im schlimmsten Fall schwärmt ein Bienenvolk durch einen mitunter zu spät aufgesetzten Honigraum. Ist mir persönlich lieber als das erst erwähnte.

Eingriffe am Bienenvolk stellen immer eine Störung dar! Gerade im Frühling (Wärmehaushalt). Jede/r Imker/in überlege sich im Vorfeld genau ob ein Eingriff nötig ist! Am Verhalten beim Flugloch und auch auf der Stockwindel ist vieles zu sehen!

Die „Eingriffsdevise“ über das gesamte Bienenjahr muss heißen: So wenige Eingriffe wie möglich so viele wie nötig!

Der April war wahrlich wetterbedingt sehr durchwachsen. Die winterlichen Perioden nach Ostern und eine Woche später haben die gleichmäßige Entwicklung des Bienenvolks gestört, und gleichen so einer Vollbremsung eines Autos auf der Autobahn.

Mitunter ist nicht zuletzt durch dieses Wetter bei sehr starken Bienenvölkern schon der Schwarmtrieb erwacht.


Abb. 2:  Biene auf Löwenzahnblüte, 2012. Solche Bilder waren heuer selten.

Durch milderes Wetter im Mai wurden bei den kleineren Bienenvölkern und Ablegern die passenden Erweiterungsschritte mit hellen (angeritzten)  Futterwaben oder Mittelwänden getätigt, auch der Baurahmen (Schwarmstimmungsbarometer und biolog. Varroareduktor) konnte eingehängt werden und die „würdigen“ starken Bienenvölker haben ihren Honigraum bekommen. Das abklingen der Blütentracht,  lässt den Imker zur Schwarmvorbeugung und Verhinderung schreiten.

Mit Imkergruß,
euer Peter