Monatsbetrachtung Oktober 2017

Es geht mit riesen Schritten in den Herbst! Beim schreiben dieser Zeilen (19.09.2017, 20:00 Uhr) hat es bei mir in Dornbirn gerade mal, 7° Grad Außentemperatur (Schneefallgrenze bei 1400 m) und derzeit ist kein „Altweibersommer“ in Sicht. Stattdessen kann ich mich kaum an einen so kühlen und nassen September erinnern.

Die Weichen für das winterliche Wohlergehen deiner Bienenvölker sind schon gestellt! „Sein oder nicht Sein“ entscheidet nicht die Glücksgöttin Fortuna sondern der umsichtige Imker der bei der Spätsommerpflege sehr gewissenhaft war!

Mit den letzten Handgriffen im Oktober, je nach Standort einer Fluglochsicherung (Flugloch vor Mäusen sichern / 7 mm) und Windeldiagnose (um eine mögliche ReInvasion zu erkennen), sowie einer Restentmilbung bei Brutfreiheit (je nach Witterung/frühestens Mitte November) werden die Vorrausetzungen für eine erfolgreiche Auswinterung komplettiert.

Wie im letzten Newsletter erwähnt jetzt im Oktober sollten die Bienenvölker gut entmilbt, stark genug (mind. auf vier Waben sitzend) mit ausreichend Futter versorgt, auf jungem Wabenbau sitzend sowie möglichst mit einer jungen Königin versorgt sein!

Mit solchen Vorrausetzungen sollten sie sicher über jeden Winter kommen!

An schönen milden Tagen nehme ich mir die Zeit zur Fluglochbeobachtung, ein ruhiger Flug und schöner Polleneintrag bestätigen mir die Weiselrichtigkeit der Völker. Ebenso können bei Sonnenhöchststand, am frühen Nachmittag „vortanzende“ (auf und ab fliegende) Jungbienen bei ihrem ersten Ausflug beobachtet werden.

Arbeiten an den Bienenvölkern sollten weitgehend abgeschlossen sein. Völker durchwühlen, Waben vertauschen und Bienensitz verändern, sollte ohne wirklichen Grund vermieden werden. Das Volk richtet sich seinen Sitz, das Futter und den Pollen so ein, wie es seit Jahrtausenden instinktiv macht, um gut über die kalte Jahreszeit zu kommen.

Umweiselungen:
Wen jetzt noch eine Königin ausgetauscht werden soll kann dies recht einfach gemacht werden. Im Oktober gelingt das Königinfinden leichter als im Sommer, denn die Völker haben weniger Bienen und weniger Brut. Das Umweiseln gelingt praktisch immer!

Beim Öffnen des Bienenvolkes betrachte ich den Bienensitz. Wo ist die Mitte? Dort wird die letzte Brut gepflegt und dort wird sich auch die Königin aufhalten. Dann wird eine Randwabe gezogen um alle Waben en bloc verschieben zu können. Die anvisierte Kernwabe wird vorsichtig gezogen und nach der Königin abgesucht. Wird sie hier nicht gesichtet, wird die Suche auf den Nachbarwaben fortgesetzt bis sie gefunden ist. Die „Alte Königin“ wird an den Flügeln gepackt und gekäfigt. Das Volk wird wieder folgerichtig zusammengestellt und in eine Wabengasse des Brutnestes (meist Mitte Bienensitz) wird die „Neue Königin“ unter Futterteigverschluss in einem „Ausfresskäfig“ eingehängt. Damit wäre die Umweiselung eines noch ausreichend starken Volkes abgeschlossen.
In dieser Art und Weise lassen sich jetzt auch noch sogenannte „Stecher“ (böse Bienenvölker) relativ einfach „umpolen“☺.

Letzte Durchsicht / Beurteilung der Volksstärke bei schwächeren Völkern:
Nach einer kühlen Oktobernacht (unter 5° Grad) sollten bei einer Draufsicht von Oben, am frühen Vormittag auf vier Waben gut besetzt Bienen zu sehen sein!
Nur wenn mindestens ca. 5000 Bienen im Stock vorhanden sind kann das Volk eine optimale Temperatur in der Wintertraube aufrecht erhalten. Kleine oder kleinste Völkchen bitte lieber mit anderen vereinigen!
Das „hätscheln und tätscheln“ der kleinsten Bienenvölkchen jetzt im Herbst kostet den Imker nur Ressourcen in Form von Zeit und Nerven, Futter und Energie!

Lieber weniger Bienenvölker einwintern und dafür alle auswintern, als alle einwintern und weniger auswintern!

Wird bei dieser letzten Durchsicht wenig Futtervorrat gesehen kann jetzt (bei mildem Wetter) noch letztmalig möglichst nahe am Bienensitz „dicker“ Sirup (3:2) angeboten werden. Je nach Beutensystem kann nach der endgültigen Auffütterung eine Isolationsschicht, in oder auf den Beutendeckel, ein- bzw. aufgebracht werden. Die Isolationsschicht oben auf (am „Kopf“) hilft den Bienenvölkern in der Übergangszeit (es wird noch Brut gepflegt bei 36° Grad) die Stock-Wärme zu halten.

Die letzten Monate im Jahr hat der Imker kaum noch Arbeit am Bienenvolk. Außer einer zeitgerechten Restentmilbung sollten die Bienen nicht mehr gestört werden!

Mein Großvater war auch Imker und dieser pflegte zu sagen: „Im Spätherbst solle der Imker den Schlüssel zu seinem Bienehaus verlieren und erst im Frühjahr wieder finden“!

Hier im Anschluss eine Tabelle aus der die wichtigsten Maßnahmen im Jahresverlauf zu entnehmen sind.

Abb. 1: Quelle: http://www.immelieb.de/videos/von-der-auswinterung-bis-zur-einwinterung/

So wird es im Bienenhaus und am Bienenstock ruhiger, hingegen in der imkerlichen Werkstatt beginnt der Umtrieb. Jetzt kommt für uns Imker die Zeit, in der wir uns vermehrt den „Revisionsarbeiten“, heuer aber auch der Honigvermarktung und der Wachsverarbeitung widmen können. Dazu Einiges bei der nächsten Monatsanweisung. Zum Abschluss möchte ich euch erneut ermuntern, beim nächsten Hock dabei zu sein, um über die hier erwähnten Themenbereiche zu diskutieren. So können Unklarheiten ausgeräumt und nicht Erwähntes besprochen werden!

Bitte vergesst nicht die Anzahl eurer insgesamt betreuten Bienenstöcke am Erhebungsstichtag 31.Oktober, an unseren Schriftführer zu übermitteln! Kann natürlich auch schon etwas früher geschehen.

E-Mail: reiter_k@aon.at
Grillparzerstrasse 10
6845 Hohenems
Tel: +43 699 11850250

Unser Schriftführer Reiter Kurt, „pflegt“ für jeden von uns, wie ihr wisst die VIS – Datenbank (Völkerzahlerhebung). Dafür sei dir an dieser Stelle gedankt!

Für die Meldung der Völkerzahl gibt es 2 Stichtage: 

1. Erhebungsstichtag 31. Oktober: Die am 31. Oktober gezählten „insgesamt betreuten Bienenvölker“ sind spätestens am folgenden 31. Dezember im VIS einzugeben.
2. Erhebungsstichtag 30. April: Die am 30. April gezählten „insgesamt betreuten Bienenvölker“ sind spätestens am folgenden 30. Juni im VIS einzugeben.

Ich verbleibe mit imkerlichen Gruß
euer Peter