Monatsbetrachtung Juli 2017

Das Hoffen auf Honigtau hat sich gelohnt!

Parallel zu einer Lachniden Tracht, sind und waren regional auch die große und kleine Lecanie am tropfen. Nach einer „Reifezeit“ konnte, und kann derzeit dunkler Waldhonig geerntet werden.

Dem noch nicht genug! Beim schreiben dieser Zeilen honigt es nach wie vor! Bitte genießt diese Zeit, dies sind rare Momente! Diese Momente kommen nicht so schnell wieder!

Über die verschiedenen Honigtauerzeuger möchte ich in dieser Monatsanweisung keine Worte mehr verlieren. Das Interesse beim letzen Bienenhock und bei der Trachtwanderung diesem Thema gegenüber hat mich persönlich sehr gefreut!

Zunahmen am Waagvolk Schuttanne:

11. Juni 2017 ……………………………… 2,10 Kg
13. und 14. Juni 2017 ………………… 7,00 Kg

In der gesamten KW 24, trotz eines Regentages hat das Waagvolk in der Schuttanne 14,8 Kg zu genommen! Martins Waagvolk (Hohenems Erlacher Gegend) hat alleine am 11.06.2017 nach seinen Angaben 4,60 Kg zu genommen!

Ich bitte euch alle, wer dies nicht eh schon getan hat, den Honigraum auf volle Waben zu kontrollieren. Waben mit verdeckelten Honig sind reif zur Entnahme um sie zu Schleudern! Der Honig aus unserer Region, in voll verdeckelten Waben, hat mit Gewissheit einen niederen Wassergehalt. Ein weiterer Reifehinweis zeigt sich dass er fächerförmig oder in Kringeln aus der Honigschleuder auf das unten gestellte Sieb heraus läuft.

Hält diese Fülle an Honigtau an wird vom Bienenvolk so viel wie möglich eingetragen und eingelagert. Die Flugbienen fliegen und sammeln von Morgens bis spät Abends wie in „Trance“ und wenn der Honigraum voll ist muss der Brutraum als Honigraum herhalten! Die Königin wir somit „Mangels Platz“ vom legen abgehalten. Also bitte nochmals, volle, ganz oder zu gut 2/3 -tel verdeckelte Honigwaben gehören geschleudert! Darauf hin mobilisiert dieses Bienenvolk nach der Entnahme der Honigraumwaben, den im Brutraum eingelagerten Honig, und lagert ihn sofort oben (im Honigraum Brutnestnahe) in die vom Imker aufgesetzten Leerwaben ein!

Leider wurde in den letzten Tagen auch Melizitosehonig eingetragen! Wie ich schon bei meinem Vortrag erwähnte, kandiert dieser Dreifachzucker schon in den Waben und läst sich dann nicht oder nur sehr schwer schleudern. Er blockiert die Honigraumwaben und verstopft jedes Honigsieb in kürzester Zeit!

Ich konnte am 20.06.2017 gut 50 kg Honig schleudern, dabei zeigte sich ein recht unterschiedliches Bild. Im Großen und Ganzen war der Honig gut schleuderbar jedoch vereinzelt waren auch Waben mit kandierten Melizitosezylindern in den Zellen erkennbar. Beim Kontrollgang im Hochmoor Schuttanne am selben Tag, zeigte sich, dass die kleine Lecanie leider nicht mehr tropfte. Daher ist anzunehmen das die „bemehlte“ (wurde von mir gefunden) oder gar die „schwarze“ Fichtenrindenlaus die derzeit vorherrschende Trachtlaus ist und somit das Honigtauspektrum bestimmt. Wir werden sehen wie intensiv uns das Melizitose „Problem“ heuer noch betreffen wird.

Foto vom 16. Juni 2017: Imkerherz was willst du mehr! Solche Waben gehören geschleudert!

Schwarmverhinderung, Futterknappheit sind Schlagworte die zurzeit keine Bedeutung mehr haben! Wenn eine Tracht vorherrscht wird jedes Schwarmvorhaben abgebrochen oder erst gar nicht in Erwägung gezogen. Die Bienenvölker „schwimmen“ derzeit im Honigtau!

Über das momentane Geschehen bei und in unseren Bienenvölkern, mögliche Vor- und Nachteile der derzeitigen Situation, können wir bei unserem nächsten Bienenhock diskutieren.

Mit 21.06.2017 -Tagkehre, ist die Tageslänge wieder rückläufig. Die Königin steht am Zenit ihrer Legetätigkeit, danach nimmt die Legetätigkeit je nach Trachtangebot mehr oder weniger schnell ab. Die Volksstärke erreicht etwa zwei Wochen später ihren Höchststand.

Varroakontrolle:
Spätestens nach der Tagkehre gilt es unserem „Feind“ und stetigen Begleiter auf der Stockwindel und bei den Tätigkeiten am Volk, wieder mehr Aufmerksamkeit zu Schenken. Milbenzählen ist wieder angesagt!

Als Faustregel kann gesagt werden:
Jede täglich spontan abgefallene Varroamilbe kann mit dem Faktor 300 multipliziert werden. Dies hieße bei 10 spontan abgefallenen Milben befinden sich 3000 Milben im Stock – hoher Varroadruck Alarmstufe rot!

Durch regelmäßige Drohnenbrutentnahmen kann bzw. konnte etwas von diesem Varroadruck reduziert werden und der/die ImkerIn gewinnt Zeit.

Trotzdem muss es unser aller Ziel sein so früh wie möglich, bei keiner Tracht ab Mitte Juli, unsere Bienenvölker Abzuräumen (Abnahme des Honigraums).

Unser Ziel = Gesunde und starke Bienenvölker:
Daher möglichst zeitgleiches und flächendeckendes Vorgehen gegen die Varroamilbe!“

R – Rechtzeitig behandeln!
R – Rückstande vermeiden!
R – Reinvasion berücksichtigen!
R – Resistenzen vorbeugen!

Honigraumabnahme und Abräumen spätestens in der KW 31 / erste Augustwoche. Danach erste Winterfuttergabe von 4 bis 5 Liter Zuckerwasser (Mischungsverhältnis 1:1), daraufhin baldigste Sommerbehandlung!!

Nur so lässt sich eine Reinvasion (Milbeneintrag aus Nachbarvölkern) der Varroamilbe in unsere Völker und weiterer Schaden verhindern.

Welches Verfahren zur Varroa – Sommerbehandlung angewendet werden soll werden wir ebenfalls beim nächsten Bienenhock thematisieren.
Soviel sei gesagt, neben der eher aufwendigen Thermomethode (Wärmebehandlung), oder anderen betriebswirtschaftlichen Verfahren um „Brutfreiheit“ herzustellen, stehen uns Organische Säuren (Ameisensäure + Oxalsäure) sowie andere wirksame Präparate (Bsp. Thymol) zur Verfügung.

Der Selbstschutz, die richtige Dosierung („die Dosis macht das Gift“), die oft witterungsabhängige Wirksamkeit und auch entsprechende Anwendungsdauer muss beachtet werden.

Zur Vorbereitung auf dieses Thema kann ich euch die überarbeitete Varroa-Broschüre der AGES empfehlen. Die Datei hat 12 MB, das Herunterladen kann also kurz dauern. Aber auch andere Literatur hilft einem dabei, sich einen Überblick zu verschaffen.

In dieser Broschüre sind alle in Österreich zugelassenen und wirksamen Präparate aufgelistet. Alle wirkstoffspezifischen Behandlungsverfahren werden erklärt. Ich persönlich halte diese Broschüre für ein gutes Basiswerk!

So möchte ich mit der Monatsanweisung für den Juli schließen, und wünsche allen viel Spaß beim Milben zählen :-), aber vor allem viel Spaß beim Honig- Schlecken und Schleudern!

Mit Imkergruß
euer Peter